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Patrick Brimioulle |
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Goethe-Universität Frankfurt |
Promotionsprojekt:
Das Konzil von Konstantinopel 536
Als das Konzil von Chalkedon 451 die Lehre der hypostatischen Einheit in zwei Naturen in Christus formulierte, führte dies zu breiter Ablehnung bei Mönchen und Geistlichen in Syrien, Palästina und besonders Ägypten. Diese erkannten das Konzil nicht an und warfen ihm eine Neuauflage des bereits verurteilten Nestorianismus vor. Fortan waren die Kaiser darum bemüht, die Kircheneinheit wiederherzustellen. Nachdem sie jedoch damit gescheitert waren, eine solche durch Kompromissformeln zu erreichen, ohne eindeutig für eine Seite Partei ergreifen zu müssen, setzte mit Kaiser Justinian (527-565) eine Kehrtwende in der Kirchenpolitik ein.
Schon während der Herrschaft seines Onkels Justin (518-527) wird sein Einfluss auf die Kirchenpolitik bemerkbar. Anders als seine Vorgänger bekannte er sich eindeutig zur Chalkedonense, versuchte aber dabei weiterhin die Gegner des Konzils einzubinden und die Kircheneinheit wieder herzustellen. Diese Verständigungspolitik erreichte ihren Höhepunkt in den Jahren 535 und 536 als Anthimus, der Bischof von Konstantinopel, mit den Miaphysiten Severus von Antiochia und Theodosius von Alexandria die Gemeinschaft aufnahm und ein Glaubensbekenntnis formulierte, das die Grundlage für eine Kircheneinheit legen sollte. Dies weckte jedoch den Widerstand der Chalkedonier, und Agapet, der Bischof von Rom setzte Anthimus während seines Aufenthalts in Konstantinopel ab. Im Folgenden wurde in der Kaiserstadt 536 ein Konzil einberufen, welches das Urteil formal bestätigen sollte. Die in der Stadt anwesenden Mönche und Bischöfe nutzten dabei das Konzil aus, um über die Absetzung des Anthimus hinaus eine Verurteilung von Severus von Antiochia, Petrus von Apamea und dem Mönch Zooras zu erwirken.
Obwohl das Konzil von 536 zeitweise sogar als ökumenisch geführt wurde, wurden seine genauen Umstände in der Forschung bisher nur schwach beleuchtet. Diese Lücke möchte ich mit meinem Promotionsvorhaben schließen. Folgende Fragen sind hierbei von zentraler Bedeutung: welche Rolle spielten die einzelnen Akteure? Von wem ging die Initiative zum Konzil aus? Welche Rolle spielten Kaiser, Bischöfe und Mönche? Was veranlasste die einzelnen Parteien zum Handeln? Wie waren die einzelnen Bischöfe und Mönche vernetzt und wie konnten sie Einfluss auf die Politik ausüben? Grundlage meiner Arbeit werden die Übersetzung und die Kommentierung der Akten des Konzils sein. Auf diesem Wege sollen der genaue Ablauf und die Hintergründe des Geschehens erschlossen werden.